Olympiasieger, Weltmeister, Erfolgscoach - Mark Kirchner in Osterode

Interviewrunde

Ein toller Abend im Forum der BBS II in Osterode: Mark Kirchner, der das seltene Kunststück im Sport geschafft hat, sowohl als Leistungssportler als auch als Trainer olympisches & WM-Gold zu feiern, gab ein Stelldichein in Osterode bei einem abwechslungsreichen Austauschabend unseres Clubs.

Und nicht nur er - dabei in einer lockeren waren auch Dr. Sebastian Röthele, der Vorsitzende des Harzer Fördervereins Biathlon, Rico Uhlig, Landestrainer Biathlon im NSV am Stützpunkt in Clausthal, und zudem auch einige tolle Nachwuchssportlerinnen und -sportler, die sich ebenfalls schon gekonnt den Fragen des Moderatorenteams Norbert Döbrich & André Bogdan aus unserem Club stellten. 

Mark Kirchner in Großaufnahme

Nach der Begrüßung durch unseren Präsidenten stellte Dr. Röthele kurz den Harzer Förderverein Biathlon e.V. vor. Er hatte schon als Unternehmer Arnd Peiffer gefördert, den WM- und Olympiasieger aus Clausthal-Zellerfeld, dessen Vater wiederum den Förderverein ursprünglich mit gegründet hatte - die Eheleute Peiffer waren übrigens ebenfalls anwesend und sollten später noch einen Einblick in das Familienleben eines Goldmedaillengewinners aus Elternsicht geben.

Dann berichtete Mark Kirchner, wie er bereits als 6jähriger Junge die ersten Schritte im örtlichen Biathlonverein gemacht hatte und 2-3 Jahre später dann mit den ersten Schießübungen begann. Es folgten erste Wettkämpfe auf Kreis- und Bezirksebene, mit 12 Jahren ging Kirchner nach Oberhof, wo später mit 16 Jahren ein strenges Auswahlverfahren begann, bei dem aus 12 vielversprechenden Athleten am Ende noch 3 übrig waren und weiter gefördert und gefordert wurden (inkl. Einzelunterricht später zur Abiturvorbereitung). Mit 18 Jahren ging es zur Junioren-WM, wo er seine ersten internationalen Titel in seiner Altersklasse feierte. Der volle Fokus lag auf dem Sport, so dass zum Beispiel der Fall der Mauer in einem Trainingslager in Schweden am TV erlebt wurde - ohne wirklich zu verstehen, was dort passierte, immerhin waren die Nachrichten auf schwedisch & ein Tanz auf der Mauer erschien ziemlich abwegig, zumal am nächsten Tag ein Funktionär gekommen war und behauptete, das sei alles gar nicht wahr gewesen. 

Blick ins Publikum

War es dann ja doch, und so wurde die erste gesamtdeutsche Nationalmannschaft aus 8 Athleten jeweils aus Ost & West gebildet, aus denen schließlich die 8 besten ausgewählt wurden. Nach dem Weltmeistertitel auch bei den Erwachsenen 1990 - damals noch letztmals in DDR-Farben - folgte zwischen 1990 und 1995 die erfolgreichste Zeit für Mark Kirchner: in dieser Zeit gewann er sagenhafte 5 weitere WM-Goldmedaillen + 1x Bronze sowie 3 Olympiatitel und 1x Silber! Daraufhin forderte das frühe Leistungstraining langsam seinen Tribut - von 1996-1998 wurden die Platzierungen schlechter, die Qualifikation für Olympia 1998 verpasste Kirchner, woraufhin er vorübergehend zum Langlauf wechselte. Als 1999 ein erneuter Anlauf scheiterte, sich für das Biathlon-Weltcupteam zu qualifizieren, beendete er schließlich seine aktive Karriere. 

Im Anschluss begann er im Jahr 2000 eine Trainerausbildung und wurde gleichzeitig einer der ersten Co-Moderatoren als ehemaliger Leistungssportler im Fernsehen. 2002 begann Mark Kirchner seine Trainerkarriere, die ihn schließlich 2018 zum Bundestrainer führte, und als Trainer vollbrachte er das Kunststück, auch hier WM- und Olympiagold seiner Schützlinge zu feiern wie zum Beispiel vom oben erwähnten Arnd Peiffer. 2023 trat Kirchner vom Bundestraineramt zurück und wirkt mittlerweile im Nachwuchsbereich des deutschen Biathlonsports.

Nachwuchsathlet im Gespräch mit André Bogdan

Nach diesem Einblick in die Karriere dieses Modellathleten folgte ein spannendes Interviewformat, bei dem Club-Präsident Norbert Döbrich und der stellvertretende Vorsitzende unseres Club-Hilfswerks André Bogdan im Wechsel Fragen nicht nur an Mark Kirchner stellten, sondern auch an Dr. Röthele, den ebenfalls eingangs erwähnten Rico Uhlig (2019 übrigens Trainer des Jahres im DSV) sowie einige der anwesenden Nachwuchsleistungssportlerinnen und -sportler des Stützpunkts in Clausthal-Zellerfeld. Eine tolle Runde mit vielen hochinteressanten Einblicken, durch die die beiden Moderatoren äußerst professionell und gleichzeitig sehr nahbar führten und auf die die Gäste hochkompetent und sehr sympathisch antworteten. Auch aus dem Publikum wurden interessierte Fragen gestellt, so dass die Zeit letztlich nur so dahin flog an diesem kurzweiligen Abend.

Ausführlicher Bericht im Harz Kurier über diesen Abend: